cargo support: der digitale Frachtbrief in der Blockchain
In den letzten Wochen haben wir bereits Beispiele für praxistaugliche Blockchain-Anwendungen angeschaut. Heute lernen Sie das deutsche Unternehmen cargo support kennen, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, den klassischen Frachtbrief komplett zu digitalisieren und als Hashwert in der bekannten Blockchain Ethereum Classic zu hinterlegen.
Dieser digitale Frachtbrief ist technisch ausgereift, genauso rechtssicher wie der physische Frachtbrief, wird bereits erfolgreich für Containertransporte eingesetzt und lässt sich individuell für jedes andere Transportsegment anpassen. Mit Blick auf die zahlreichen Vorteile gegenüber herkömmlichen Papierlösungen kann ich den digitalen Frachtbrief nur empfehlen: Nutzen Sie ihn, wenn er in Ihr Geschäftskonzept passt!
Vorteile des digitalen Frachtbriefs
- Arbeitserleichterung: Der digitale Frachtbrief ist von Anfang an fest ins Speditionssystem integriert und muss daher nicht umständlich abgeheftet oder eingescannt werden.
- Transparenz: Auftraggeber können Ihre Ablieferbelege zeitnah in der Blockchain einsehen oder direkt nach Zustellung automatisch erhalten – die Statusmeldung „Zugestellt“ erübrigt sich.
- Nachhaltigkeit: Der digitale Workflow spart Papier und CO2 – das schont die Umwelt.
- Hygiene: Dank digitaler Unterlagen ist kein physischer Kontakt erforderlich – ein echter Pluspunkt in Pandemiezeiten.
- Geschwindigkeit: Schneller Rückfluss der Ablieferbelege an den Auftraggeber.
Technische Voraussetzungen
Um den digitalen Frachtbrief von cargo support nutzen zu können, benötigen die Fahrer ein Smartphone mit Kamera, auf dem die cargo-support-App installiert ist. Außerdem müssen Absender und Empfänger der transportierten Waren mit RFID- oder NFC-Sensoren ausgestattet und ans Internet angeschlossen sein.
Der digitale Frachtbrief in der Praxis
- Der Fahrer empfängt auf seinem Smartphone die interne Transportorder mit allen notwenigen Angaben zu Warenart, -anzahl und -gewicht sowie zum Übernahme- und zum Anlieferungsort.
- Der digitale Frachtbrief kann beim Absender und beim Empfänger direkt auf dem Handy unterschrieben werden. Alternativ verifiziert der Fahrer Abholung und Zustellung anhand der RFID- oder NFC-Kontakte.
- Selbstverständlich hat der Fahrer jederzeit die Option, Mängel und andere Information im digitalen Frachtbrief zu erfassen – im Grunde genauso wie bisher, bloß praktischer. So lassen sich beispielsweise Schäden blitzschnell per Handyfoto dokumentieren.
- Auf dem eCMR werden Abhol- und Zustellort automatisch mit Datum und Uhrzeit verknüpft, weil der Fahrer an beiden Orten per RFID eine manipulationssichere Signatur empfängt.
- Je nach Wunsch erhalten Auftraggeber, Absender und Empfänger per Mail ein digitales Abbild des Frachtbriefs – in Echtzeit oder zusammen mit der Frachtrechnung nach erfolgter Zustellung. Das kann auch automatisiert erfolgen.
- Kommt es an einer Station der Tour zu Wartezeiten oder Schäden, wird das selbstverständlich auch im digitalen Frachtbrief wie gewohnt dokumentiert.
Sicherheit und Authentizität
Wie kann der digitale Frachtbrief sicher dokumentieren, dass die Ware den Abholort verlassen oder den richtigen Empfänger erreicht hat? Hier bietet das System von cargo support eine einfache und zuverlässige Lösung: Registriert die App den Kontakt mit den RFID-Sendern des Absenders und des Empfängers, erhält der digitale Frachtbrief jeweils einen digitalen Stempel, der die Uhrzeit belegt.
Jeder dieser RFID-Sender in Form von Chipkarten oder Anhängern enthält eine ID-Nummer, die dem jeweiligen Unternehmen eindeutig zugeordnet werden kann – das sorgt für Authentizität. Der Clou: Sobald die App des Fahrers Daten zu Abholung und Auslieferung in die Blockchain hochlädt, werden sie per Hash gesichert und damit zuverlässig vor Manipulation geschützt – hier spielt die Blockchain-Technologie einen ihrer großen Vorteile gegenüber serverbasierten zentralistischen Lösungen aus.
Jetzt umsteigen: ja oder nein?
Die Technologie ist ausgereift und bringt allen Beteiligten zahlreiche Vorteile. Auch ist der E-Frachtbrief im innerdeutschen Transport nach HGB §408 Absatz 3 seinem Vorgänger aus Papier mittlerweile rechtlich gleichgestellt.
Sollte man also jetzt auf den digitalen Frachtbrief umstellen? Nach meiner Einschätzung lohnt sich der Umstieg zurzeit für festfahrende Streckengeschäfte mit unveränderlichen Absendern und Empfängern. An diesen Adressen lassen sich unkompliziert RFID-Karten hinterlegen, die für die sichere Erfassung von Unterschriften oder digitalen Firmen-Signaturen nötig sind.
Für Spottransporte zwischen Firmen, die nicht mit RFID-Karten ausgestattet sind, gibt es dagegen noch keine überzeugenden Lösungen, auch wenn zurzeit mit einer Standort-Erkennung via GPS experimentiert wird. Solange das System im Spotmarkt nicht einwandfrei und fälschungssicher digitale Firmenstempel erfassen kann, wird die Branche es nicht annehmen. Wenn cargo support diese Hürde nimmt, hat das System allerdings das Potenzial, den Markt komplett zu revolutionieren. Ich bin zuversichtlich, dass das in absehbarer Zeit gelingen wird.
Bild: © anyaberkut – gettyimages.de
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